
Die Stachelbeer-Ernte ist dieses Jahr mit 840 Gramm schlecht ausgefallen. Viele Beeren waren wegen Sonnenbrands verdorben. Foto: Marion Menrath
Bei den Stachelbeeren war in diesem Jahr eine Noternte nötig. Bis Ende Juni waren die Stachelbeeren noch knackig grün und sauer. Zu unreif zum Ernten. Doch dann fanden sich an dem Stämmchen plötzlich viele rötlich-braun verfärbte Beeren. Grüne Sorten wie Invicta verfärben sich jedoch auch bei Vollreife nur ganz leicht. Die Beeren sind dann größer, weicher und süßer, bleiben aber grün. Die bräunlichen Beeren schmeckten auch komisch, als ob sie gekocht wären.
Und genau das ist offenbar passiert: In einem kühlen und regnerischen Frühling hatten die Früchte keine Gelegenheit, sich auf Sonnenstrahlen einzustellen. Dann kam im Juni plötzlich eine Hitzewelle mit Temperaturen über 30 Grad und

Die Beeren der grünen Sorte Invicta sind wegen Sonnenbrands bräunlich verfärbt. Foto: Marion Menrath
Da half nur eine rasche Ernte; 840 Gramm, die Hälfte einer normalen Ernte, konnten wir retten und mit Erdbeeren zu Marmelade verarbeiten.
In der Natur bevorzugen Stachelbeeren kalkhaltige Standorte in Auen, Schlucht- und Bergwäldern. Diese zeichnen sich durch nährstoffreiche Böden und gute Wasserversorgung aus. Gartenbauexperten empfehlen deshalb, diese eher an halbsonnige Standort zu setzen. Bei Extrembedingungen soll man die Pflanzen mit einem Vlies beschatten – aber wer denkt da schon daran, wenn der ganze Garten plötzlich einen Hitzeschock bekommt?

Um die Stachelbeeren doch noch zu verwerten, haben wir die besten mit drei Kilogramm Erdbeeren zu Marmelade eingekocht. Foto Marion Menrath
Unser Bäumchen steht zwar auf der Nordseite des Grundstücks und wird zudem von wuchernden Himbeeren halb verdeckt. Doch rund um die Sommersonnenwende sind auch dort die Schattenplätze knapp.
Übrigens haben verspätet auch die Himbeeren etwas abbekommen, in der Natur Bewohner von Waldlichtungen: Die Sammelfrüchte zeigen an den sonnenexponierten Früchten weiße, verbrannte Stellen.
Späte Schäden können auch noch bei Äpfeln zur Erntezeit auftreten. Bauern in Neuseeland, wo die Sonne wegen des Ozonlochs über der Antarktis stärker ist, schützen ihre Früchte angeblich mit Gesteinsmehl als Sonnenschutz.